Viele Jugendliche verlassen die Schule ohne konkreten Berufswunsch oder ziehen eine Ausbildung nicht in Betracht. „Fachkräfte im Bereich Informatik sind aber gefragt wie nie“, sagt Friedrich Steininger, Geschäftsführer des Dingolfinger Software-Unternehmens „DE software & control“. Er engagiert sich deshalb beim Projekt „AusbildungsScouts“ der bayerischen IHKs und stellt zwei Auszubildende seines Unternehmens regelmäßig frei, damit sie Schülern den Beruf des Fachinformatikers näherbringen können. 

Es ist noch gar nicht so lange her, da haben Jonathan und Stefan auch noch die Schulbank gedrückt und sind vor denselben Fragen gestanden, wie die Schüler jetzt vor ihnen: Wie geht es nach dem Schulabschluss weiter? Für welchen Beruf entscheide ich mich? Für Jonathan und Stefan war schnell klar: Sie wollen einen Beruf, der Zukunft hat und abwechslungsreich ist. „Bei DE software & control in Dingolfing haben wir genau das gefunden“, sagen beide. Heute stehen sie zum Beispiel vor Mädchen und Buben der achten Klasse einer Ergoldinger Realschule, die sich gerade diese Fragen stellen müssen. In wenigen Monaten müssen sie sich bewerben und ihre Zukunft planen. Stefan und Jonathan erzählen, wie das damals bei ihnen war, warum sie sich letztlich für genau diese Ausbildung und für dieses Unternehmen entschieden haben. Sie konnten die Zuhörer für sich gewinnen. Viele wollten nach dem Vortrag wissen, wie die Ausbildung zum Fachinformatiker abläuft, welche Zugangsvoraussetzungen man dafür braucht und wie der konkrete Arbeitsalltag so aussieht. Dabei hatte den Berufswunsch Informatiker vor dem Besuch der „AusbildungsScouts“ kaum jemand in die engere Wahl gezogen. „Ich hab‘ mir den Beruf immer anders vorgestellt“, sagt ein Achtklässler. „Dass der so abwechslungsreich und spannend sein könnte, hatte ich nicht vermutet. Das würde mir schon sehr gefallen.“

DE-Geschäftsführer Steininger freut sich über Aussagen wie diese, zeigt sie doch, wie wichtig die Aktion „AusbildungsScout“ ist. „Das erleben wir häufig, dass manche ein falsches Bild vom Arbeitsalltag eines Fachinformatikers haben und den Beruf deshalb nicht ergreifen. Dabei wird in Zukunft ohne Fachinformatiker nichts mehr laufen. Der Digitalisierung gehört die Zukunft“, sagt Steininger.

Mit dem bayernweiten Projekt „AusbildungsScouts“ wollen die IHKs im Freistaat das Image der Berufsausbildung bei den Schülern stärken. Mehr als 18.000 Schülern an über 300 Gymnasien sowie Mittel- und Realschulen in ganz Bayern haben „AusbildungsScouts“ wie Jonathan und Stefan bereits erreicht und ihnen so bei der Berufsorientierung geholfen. Die „AusbildungsScouts“ werden jeweils in Zweier-Teams in die bayerischen Klassenzimmer geschickt. Das Projekt wird fortgeführt. „Auch wir werden im neuen Schuljahr wieder dabei sein“, verspricht Steininger.