Die Vortragsreihe „ortswechsel“ an der Hochschule Landshut schafft Begegnungen zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis. Kontroverse Diskussionen über aktuelle Themen stehen dabei im Mittelpunkt. Zum Thema Digitalisierung war auch Friedrich Steininger, Geschäftsführer der DE software & control GmbH, eingeladen. Unter Moderation von Prof. Dr. Thiessen vom Institut Sozialer Wandel und Kohäsionsforschung an der Hochschule Landshut ging Steininger zusammen mit Prof. Dr. Gudrun Schiedermeier und Dr. Regina Frey der Frage nach, wie künstliche Intelligenz und Digitalisierung unter geschlechterkritischer Perspektive zu betrachten seien.

Steininger ist sicher: „Digitalisierung ist für mich ein bloßes Werkzeug und hat nichts mit dem Geschlecht zu tun.“  Er stimmte vor allem Schiedermeier zu, die in ihrem Impulsvortrag einen kritischen Blick auf den Frauenanteil im KI-Sektor warf, der mit nur 22 Prozent im internationalen Vergleich deutlich zu gering ausfalle. Daraufhin stellte Steininger fest, dass auch der Frauenanteil in seinem Dingolfinger Unternehmen relativ gering ist und die meisten Mitarbeiterinnen eher im Verwaltungs- als im Programmierungsbereich arbeiten.

Wieso Digitalisierung doch ein Genderthema ist und welche Rolle Frauen im Zeitalter der Digitalisierung einnehmen,
war eines der Kernthemen in der Podiumsdiskussion.

Eines der Beispiele thematisierte Algorithmen zur Vorauswahl von Bewerbungen. Frey stellte die These auf, dass trotz gleicher Qualifikation, Männer, aufgrund unbewusst ausgeübter Mechanismen, eher ausgewählt werden würden als eine Frau, die womöglich auch noch einen ausländischen Namen trägt. Dem stimmten Schiedermeier und Steininger zu, ergänzten jedoch, dass es vor allem darauf ankomme, wer den Algorithmus programmiert.  Da in diesem Bereich hauptsächlich Männer arbeiten würden, wäre der Erfahrungshorizont – wenn auch nicht absichtlich – stark eingeschränkt. In einem Programmier-Team müssten demnach Frauen und Männer gleich repräsentiert sein. Das sei aber nur zu erreichen, wenn mehr Frauen für die IT-Branche begeistert werden. Das könnte gelingen, wenn die Bedeutung von Kreativität und Kommunikationskompetenz für die Informatik mehr herausgestellt werden würde, anstatt das Image eines Berufs für „TechnikNerds“ weiter zu transportieren, waren sich die Podiumsgäste einig.

Quelle: Hochschule Landshut